Meinen Deutsche und Amerikaner überhaupt dasselbe, wenn sie über „westliche Werte“ reden? Sind wir eine Scheingemeinschaft? Ein Gastkommentar.
Die Wogen schlagen hoch im transatlantischen Gewässer. Das Verhältnis zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten war selten so angespannt wie zurzeit. Die Präsidentschaft Donald Trumps markiert, so viel lässt sich ohne historischen Abstand sagen, das Ende der Selbstverständlichkeiten. Fast schon naiv wirkt da der Verweis auf die historische Größe des transatlantischen Projekts, auf geteilte Werte und Normen, bestimmen doch unerbittlich vorgetragene Forderungen in Sachen Handel und Verteidigungsausgaben das Gespräch auf politscher Ebene. An die Stelle historischer Verbundenheit ist in der politischen Sprache eine kalte, kaufmännische Logik getreten: Keine Leistung ohne Gegenleistung.